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Karneval in Südamerika: So wird von Ecuador bis Kolumbien gefeiert

Karneval in Südamerika: So wird von Ecuador bis Kolumbien gefeiert

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Der Karneval in Südamerika ist ganz anders als in Deutschland. Auch wenn Sie vor dem deutschen Karneval nach Südamerika fliehen, sollten Sie sich dieses bunte, fröhliche und schillernde Spektakel am anderen Ende der Welt auf keinen Fall entgehen lassen. Informieren Sie sich unbedingt im Voraus darüber, wo der schönste Karneval in Ihrem Reiseland gefeiert wird. Und lassen Sie sich die von tollen Kostümen und Tänzen geprägten Feiertage auf keinen Fall entgehen!

An dieser Stelle finden Sie einen kurzen Überblick über den Karneval in den folgenden Ländern in Südamerika: Bolivien, Peru, Chile, Ecuador, Kolumbien und Panama. Es sei gleich vorweg gesagt, dass alle soeben genannten Länder eine große Gemeinsamkeit haben: Sie werden viele tolle Tänze sowie spektakuläre, schillernde Kostüme zu sehen bekommen!

Bolivien: Karneval in Oruro

In Bolivien haben die Karnevalsfeierlichkeiten eine sehr große Bedeutung. Der wohl populärste bolivianische Karneval findet in Oruro statt. Seit 2001 steht er sogar auf der UNESCO-Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit. Die Stadtgeschichte Oruros ist eng mit dem Bergbau verknüpft. Denn in und um Oruro gibt es zahlreiche Gold- und Silberminen. Der Karneval bedeutete den Bewohnern Oruros in etwa so viel wie den Rheinländern der Karneval in Köln oder Düsseldorf. Zentrale Themen beim Karneval von Oruro spiegeln sich in den Masken und Kostümen wider: Die mühselige Arbeit im Bergbau, sowie die Schätze, die dabei zum Vorschein kommen. Der Karneval in Oruro dauert insgesamt drei Tage (von Samstag bis Rosenmontag). An dem Umzug beteiligen sich viele Tanzgruppen.

Karneval in Oruro, Bolivien (c) pixabay

Jeder der drei Tage ist einer anderen Gottheit gewidmet. Der erste Tag gilt zum Beispiel der Jungfrau der Bergwerksstollen. Und die Feier des zweiten Tages ist dem Gott des Spaßes (Dios Momo)gewidmet. Den Höhepunkt des Karnevals in Oruro markiert der Rosenmontag.

Peru: Karneval in Cajamarca

Ähnlich wichtig wie in Bolivien ist der Karneval auch in Peru. Besonders schön und bekannt ist der Karneval in der Region Cajamarca im Norden Perus. Einige behaupten sogar, dass Cajamarca die peruanische Karnevalshauptstadt ist.

Fester Bestandteil des dortigen Karnevals ist zunächst die Herausbildung sogenannter patrullas. Diese verkleiden sich nach gemeinsamem Motto. Jedes Viertel hat dabei seine eigenen patrullas. Während des Karnevals ziehen diese Gruppen tanzend, in bunte Trachten gehüllt und mit fantasievollen Masken ausgestattet durch die Straßen Cajamarcas. Dabei sticht die Figur des virrey besonders hervor. Seine Aufgabe ist die Koordination der Gruppe. Der Protagonist der Karnevalsumzüge ist König Momo. Zusammen mit seiner Frau, die als riesiger Kopf dargestellt wird, führen sie die Paraden an.

Karneval in Cajamarca, Peru (c) pixabay

Am Rosenmontag ziehen geschmückte Themenwagen durch die ganze Stadt. Der Dienstag gilt als König Momos Todestag. Am darauffolgenden Aschermittwoch wird er schließlich in den naheliegenden Inkabädern zu Grabe getragen. Sein Testament ist ein Spottgesang vor allem auf die aktuellen politischen Geschehnisse im Land.

Neben den vielen Tänzen nimmt auch das Spiel mit Wasser, Farbe und Schuhcreme eine wichtige Rolle im Karneval von Cajamarca ein. Ein weiteres Merkmal des Karnevals in der Region Cajamarca sind außerdem kunstvoll, zumeist mit Früchten und Geschenken geschmückte Kirschbäume (unshas genannt). Die Idee ist es, den Baum zu fällen. Dazu tanzen zunächst mehrere Paare um den Baum und versetzen ihm nacheinander Axthiebe. Das Paar, das es schafft den Baum zu fällen, muss sich im darauffolgenden Jahr um den unshakümmern.

Chile: Karneval in Arica

Im Gegensatz zum Karneval in anderen Ländern in Südamerika wie Peru und Bolivien, ist der Karneval in Chilenicht sehr stark ausgeprägt bzw. wichtig. Besonders hervorzuheben ist jedoch der Carnaval Andino Internacional „Con la Fuerza del Sol“ Inti Ch’amampi. Er findet in der im äußersten Norden Chiles in der Stadt Arica statt. Die Feier dauert drei Tage und zeichnet sich vor allem durch andine Tänze aus. Bei diesem Karneval haben Sie die Möglichkeit, verschiedenste Tänze zu bewundern. Denn diese haben die ihre Ursprünge im chilenisch-peruanisch-bolivianischen Hochland, in den Gemeinden mit afrikanischen Vorfahren oder in der Region um Arica und Parinacota.

Ecuador: Karneval in Guaranda

Als Hochburg des ecuadorianischen Karnevals gilt der kleine Ort Guaranda am Chimborazo. Denn der Karneval wird hier mit viel Musik, traditionellem Essen und Umzügen mit farbenfrohen Masken gefeiert. Ein weiteres Merkmal des Karnevals in Guaranda ist die Wahl des Anführers der Feierlichkeiten und Umzüge, des sogenannten Taita Carnaval. Das Markenzeichen der hiesigen Karnevalsfeierlichkeiten ist ein blauer Schnaps, der sogenannte „Pájaro Azul“ („Blauer Vogel“). Er wird aus Zuckerrohrschnaps, Früchten, Basilikum, Anis und Hühnerfleisch hergestellt.

Die zweite Hochburg des Karnevals in Ecuador stellen wir in einem weiteren Blog vor: Karneval in Ecuador – So feiert man in der Hochburg Ambato.

 

Kolumbien: Karneval in Barranquilla

 

Auch in Kolumbien spielt der Karneval eine große Rolle. Am bekanntesten ist wohl der Karneval in Barranquilla. Dieser dauert insgesamt vier Tage. Seit 2003 trägt er die von der UNESCO vergebene Auszeichnung „Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“. Die sehr bunten und lebhaften Festlichkeiten vereinen einheimische, heidnische Bräuche mit katholischen Einflüssen sowie afrikanischen Traditionen, ineinander.

Karneval in Barranquilla, Kolumbien

Der Karnevalsbeginn ist samstags und wird einem Feuerwerk und Hupkonzert eingeläutet. Ein besonderes Highlight des Karnevals findet gleich am ersten Tag statt. Die sogenannte „Blumenschlacht“ („Batalla de Flores“). Der Karnevalsumzug setzt sich aus zahlreichen prächtig kostümierten Tanzgruppen zusammen. Er wird von der bereits am Freitag gekrönten Karnevalskönigin („Cumbia“) angeführt. Am Sonntag findet dann ein weiterer Straßenumzug statt, die „Gran Parada de Tradición“. Am Rosenmontag steht dann der Musikwettbewerb „Festival de Orquestas“ im Mittelpunkt der Feierlichkeiten.

Der Karneval endet schließlich am Dienstag damit, dass er symbolisch beerdigt wird. Dabei wird eine der wichtigsten Karnevalsfiguren zu Grabe getragen: Joselito Carnaval. Dieser wird dann erst im nächsten Jahr wiederauferstehen und erneut zum Mittelpunkt der Karnevalsfeierlichkeiten werden.

Panama: Karneval in Las Tablas

Der wohl spektakulärste Karneval in Panama ist der Karneval in Las Tablas. Pünktlich zum Karneval spaltet sich die Stadt jährlich in zwei miteinander konkurrierende Lager: die „Calle Arriba“ (Obere Straße) und die „Calle Abajo“ (Untere Straße). Beide Parteien schmücken ihre Straße samt dazugehöriger Geschäfte, Kantinen, Bars und Restaurants so bunt und prächtig wie möglich.

Karneval in Las Tablas, Panama (c) pixabay

Als Höhepunkt der Karnevalsvorbereitungen sind die allabendlichen aufwendigen Feuerwerke zu nennen. So wie bei der Dekoration der Straßen versuchen sich die beiden Lager auch hierbei zu übertrumpfen. Am Freitag findet eine feierliche Zeremonie statt. Im Mittelpunkt dieser Zeremonie steht die Kronen-Übergabe der alten Karnevalskönigin an die neue.

Am Samstag fährt die Königin auf einem Umzugswagen durch die Stadt und wird dabei von einem Gefolge aus verschiedenen Leuten begleitet, die „Tuna“ genannt werden. Auf dem Wagen hinter der Königin befindet sich eine Gruppe von Leuten, die Musik machen. Diese Gruppe, die hauptsächlich mit Trompeten Musik macht, nennt man „Murga“. Der offizielle Start des Karnevals ist am Samstag. An diesem Tag findet man in der gesamten Stadt die sogenannten „Culecos“. Dabei handelt es sich um Straßenabschnitte, in denen sich mit Wasser gefüllte Tankwägen befinden und die Wasser auf die tanzende Menschenmenge „schießen“.

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