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Ecuador: Unterschriftenaktion gegen Ölbohrungen im Nationalpark Yasuní gescheitert

Ecuador: Unterschriftenaktion gegen Ölbohrungen im Nationalpark Yasuní gescheitert

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Genau vor einem Monat berichteten wir über die gesammelten Unterschriften gegen die geplanten Ölbohrungen im Yasuní-Nationalpark in Ecuador. Mit der Aktion wollte man erreichen, eine Volksabstimmung herbeizuführen, in der demokratisch entschieden werden sollte, ob die Bohrungen stattfinden sollen. Nun wurden die Stimmen ausgewertet und auf ihre Gültigkeit geprüft und das Ergebnis bekannt gegeben: die Wahlkommission erklärte den Versuch für gescheitert.
Mehr als die Hälfte der 750.000 abgegebenen Stimmen seien ungültig und damit sei die nötige Mindestanzahl von 600.000 gültigen Unterschriften nicht erreicht worden. Die Umweltschützer, welche die Protestaktion initiierten, gehen von Betrug der Regierung aus und wollen die Erklärung anfechten.

Der Yasuní-Nationalpark, welcher nach dem hindurchführenden Fluss Yasuní benannt wurde, ist der größte Nationalpark Ecuadors und eines der artenreichsten und wertvollsten Biotope der Welt. Er ist bekannt für seinen noch in weiten Teilen unberührten Wildnis-Zustand, seine intakte Vielfalt an Wirbeltieren und seinen hohen Anteil endemischer Flora und Fauna. Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es mehr Insektenarten als hier. Außerdem leben in diesem Gebiet immernoch einige indigene Stämme in absoluter Zurückgezogenheit und Abgeschiedenheit von der Zivilisation. Doch gleichzeitig wird ein Vorkommen unter dem Areal des Parkes von 900 Millionen Öl vermutet, auf das, laut Präsident Raffael Correa, Ecuador nicht verzichten könne.
Bereits im August 2013 gab es diese Diskussion, woraufhin der Amtschef zu einer Spendenaktion der internationalen Gemeinschaft aufrief, als Ersatz des Gewinns der geplanten Ölbohrung, um ebendiese zu vermeiden. Das gesammelte Geld bzw. den Öl-Gewinn wollte Correa zur Armutsbekämpfung nutzen. Doch sein Versuch scheiterte, denn es kam nur ein Bruchteil der angepeilten 3,6 Milliarden US-Dollar durch die Geberländer zusammen. Nun sieht der Präsident keine andere Möglichkeit, als im Nationalpark nach dem Öl, welches als wichtigstes Exportprodukt des Landes gilt, zu bohren.




Die Folgen für die Biodiversität des Yasuní-Nationalparks wären enorm. Schon die Rohdung eines kleinen Teils des Waldes bedeutet einen extremen Eingriff in die Artenvielfalt und auf Dauer die Zerstörung wichtiger Lebensräume. Schon in anderen Gebieten Ecuadors hinterließ man nach Erdölförderung ölverseuchte Urwaldflächen.
Die Erhaltung Yasunís liegt uns besonders am Herzen: SolecuTours bietet Reisen in dieses einzigartige Natur-Reservat an und unterstützt somit den Erhalt der ökotouristischen Regenwald-Lodges im Gebiet. Ob es möglich sein wird, dass Touristen weiterhin den bisher kaum beeinflussten Regenwald erkunden und uneingeschränkt die Idylle und Vielfalt der Natur genießen können, ist daher auf lange Sicht fraglich.


Text-Quelle: FAZ-online
Bildquelle: Napo Wildlife Center / Yasuní Kichwa Eco-Lodge
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