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Der Panama-Hut und sein falscher Name

Der Panama-Hut und sein falscher Name

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Der Panama-Hut gehört wohl zu den berühmtesten Kopfbedeckungen der Welt. Die klassischen Strohhüte, die nicht nur zuverlässig vor Sonne schützen, sondern auch als modisches Accessoire beliebt sind, stammen aus einer kunstvollen und aufwändigen Handarbeit. Es gibt sie in den verschiedensten Formen, Farben und Qualitätsabstufungen. Zudem sind sie äußerst praktisch, da sie kaum etwas wiegen und man sie auf kleinste Größe zusammenfalten kann.
Doch ihr Name unterliegt einem großen Irrtum von dem Panama profitiert und unter dem das eigentlich Herkunftsland, nämlich Ecuador, leidet. Das Original wird aus den Fasern der Toquilla-Palme hergestellt, die ausschließlich an der ecuadorianischen Pazifikküste wächst. Weiterverarbeitet und geflochten werden die Hüte traditionell seit über 300 Jahren in den den nahliegenden Städten Montecristi, Jipijapa und Cuenca. Der Ursprung und die Herstellung haben also demnach absolut nichts mit Panama zu tun.

Doch woher dann der Name?
Es gibt mehrere Ereignisse der Vergangenheit, die die falsche Bezeichnung auf den Weg gebracht und letztendlich gefestigt  haben. Angefangen hat alles vor ca. 150 Jahren, als der für den damaligen französischen Kaiser Napoleon III. bestimmte Strohhut vorher in Panama eintraf. Früher war es üblich, dass alle südamerikanischen Exportgüter erst in Panama gesammelt und mit einem Zollstempel versehen wurden, bevor man sie in die USA verschiffte. Daher dachte man nicht nur im weit entfernten Frankreich, der Hut wäre in Panama hergestellt worden; die Annahme verbreitete sich auch in der USA und im Rest der Welt.
Ebenfalls Schuld an dem Irrturm waren Goldgräber, die den Strohhut von ihrem Weg aus Panama nach Kalifornien brachten und dort bekannt machten. Nicht zuletzt beim Bau des berühmten Panama-Kanals konnte man sich das typische Bild eines Bauarbeiters ohne den vor Sonne schützenden Hut kaum noch vorstellen. Nachdem dann der US-Präsident Theodore Roosevelt 1906 bei einem Besuch des Kanals ebenfalls dieluftigleichte Kopfbedeckung trug, kursierte ein Foto davon um die Welt und der vermeintliche Panama-Hut verankerte sich vollends in den Köpfen der Menschen.

Zurück nach Ecuador: denn die kunstvoll gearbeiteten Sombreros de paja toquilla werden unter anderem in ihrem Ursprungsort Montecristi hergestellt. Hier leben die Einwohner fast ausschließlich vom Hutflechten. Für einen Hut mittlerer Qualität braucht eine Frau ungefähr 2 Tage Arbeit. Die Qualität bestimmt die Feinheit der Fasern und Flechtung. Der Edelste und Teuerste unter den Panama-Hüten ist der sogenannte Superfino, welcher monatelang geflochten wird, um seine „superfeine“ Qualität zu erhalten.
Doch die traditionelle Anfertigung ist in Gefahr: die Hutflechter bekommen nur wenig Geld von den Zwischenhändlern für ihre Ware und können von dem Lohn kaum leben. Eine Zukunft als Hutflechter kann es für junge Ecuadorianer nur geben, wenn die Hüte zu einem fairen Preis angeboten würden. Bereits mehrere Handels- und Hilfsorganisationen wie Brot für die Welt setzen sich dafür ein, indem sie versuchen Zwischenhändler auszuschalten und die Arbeiter/innen mit einem gerechten Lohn zu unterstützen.



Beliebt ist der klassische Strohhut auch heute noch: im Sommer schmückt er die Köpfe zahlreicher Hollywoodstars und anderen Berühmtheiten, die gerne mal 10.000€ für einen Superfino ausgeben. Unter ihnen ist das Bekleidungsstück mit dem falschen Namen längst ein Symbol von Eleganz, Luxus und Kultiviertheit geworden. Doch die Bezeichnung „Ecuador-Hut“, die dem Panama-Hut ja eigentlich zusteht, wird er wohl nie mehr erlangen.

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Textquelle: Tagesspiegel
Bilder: Solecu Tours GmbH, entstanden in einer Fabrik in Cuenca
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