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Die Nebelfänger von Lima

Die Nebelfänger von Lima

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Obwohl Perus Hauptstadt Lima zwischen den Ausläufern der Anden und dem Pazifik liegt, ist es die trockenste Hauptstadt der Welt. In der Wüstenstadt fallen nur ca. zehn Millimeter Regen pro Jahr. Zwar fällt in den Anden wesentlich mehr Regen, doch davon fließen nur etwa 2% an die Pazifikküste. Der Rest fließt in Richtung Amazonasbecken auf der anderen Seite der Anden. Zudem verschärft der Klimawandel die Situation und könnte dazu führen, dass die, für die Wasserversorgung sehr wichtigen Flüsse über die Jahre immer mehr an Wasser verlieren.

Im Tal von Lima wird viel Wasser für die Wässerung von Grünanlagen verwendet

Aktuelle Wasserversorgung

Derzeit leben schätzungsweise zehn Millionen Menschen im Großraum Lima. Durch die sehr geringe natürliche Wasserversorgung haben ungefähr eine Million Einwohner in den Randbezirken der Stadt keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das liegt daran, dass die Regionen an den Hängen der Stadt nicht von den Stadtwerken erreicht werden können. Um an Trinkwasser zu kommen, müssen sie es für einen hohen Preis von einem der Tankwagen kaufen, die einmal pro Woche durch die betroffenen Regionen fahren. Obwohl das Wasser viel teurer ist, ist es von schlechterer Qualität als das Wasser im Tal.

Um die Limeños mit Trinkwasser zu versorgen, wurden künstliche Kanäle und Zuflüsse gebaut, die das Wasser aus den Staubecken in den Anden hinunter in die Stadt befördern. Doch die Kanäle sind mittlerweile porösgeworden, daher geht etwa ein Drittel des Trinkwassers verloren bevor es überhaupt beim Verbraucher ankommt.  Auch der Rimac Fluss, der auf seinem Weg von den Anden in den Pazifik Lima durchquert, führt meist zu wenig Wasser um als verlässliche Wasserquelle zu dienen. Ein weiteres Problem  ist, dass das kostbare Wasser im Tal zu sehr günstigen Preisen angeboten wird. Die Folge ist, dass unnötig viel zur Bewässerung von Parks und Gärten verschwendet wird. Seit einiger Zeit wird bereits das Grundwasser aus dem Boden gepumpt, doch auch diese Ressource ist begrenzt.

Nebelfänger an den Hängen vor Lima (Foto: Alois Feusi)

Spezielle Netze „fangen“ das Wasser auf

Aufgrund der prekären Situation ist es extrem wichtig eine nachhaltige Lösung zu finden um alle Limeños mit genügend Trinkwasser zu versorgen. Eine erfolgreich angewandte Methode, um auch die Einwohner an den Hängen Limas mit Wasser zu versorgen, sind die sogenannten Nebelfänger. Hinter dem Namen verbergen sich feine Netze, die an den Hügeln der Stadt aufgestellt wurden. Wenn hier am Morgen der Nebel von der Pazifikküste in die Höhe zieht, bleiben kleine Wasserpartikel in den Netzen hängen und kondensieren mit der Zeit zu Wasser. Dieses wird dann aufgefangen, gefiltert und in Tanks geleitet. Zwar ist das Wasser nicht zum Trinken geeignet, es dient aber hervorragend um Geschirr oder Kleidung zu waschen, für die Landwirtschaft und zur Bewässerung von Pflanzen.

Die langfristige Planung und Nutzung der Nebelfänger könnte helfen, die Trinkwasserreserven ein stückweit zu schonen.

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