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Als Vegetarier in Ecuador

Als Vegetarier in Ecuador

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Wenn du als Vegetarier in Ecuador unterwegs bist (wegen einer besseren Lesbarkeit verzichte ich auf die weibliche Form des Wortes. Selbstverständlich sind gleichermaßen Vegetarierinnen und Vegetarier angesprochen), ist dein erster Eindruck vermutlich, dass du verhungern musst. Überall gibt es nur Fleisch.

Aber keine Sorge, wenn du die ecuadorianische Küche näher kennenlernst, wirst du feststellen, dass es doch eine recht große Auswahl an vegetarischen Möglichkeiten gibt. Und man muss kein Vermögen in luxuriösen internationalen Restaurants bezahlen.

Ich bin seit etwa 18 Jahren Vegetarier und habe viele (lateinamerikanische) Länder bereist und kann sagen, dass es in Ecuador vergleichsweise einfach ist, unterwegs Essen zu finden, ohne jeden Tag das Gleiche zu essen.

Wichtige Begriffe auf Spanisch

Zunächst sollte man wissen, dass das Wort ‚Fleisch‘ in Ecuador anders verwendet wird als in Deutschland. Die wörtliche Übersetzung von Fleisch – carne – bezieht sich lediglich auf rotes Fleisch (also Rind und Schwein), während pollo Huhn bedeuted, pescado ist Fisch und mariscos bedeutet Meeresfrüchte.

Der Ausdruck ‚Vegetarier‘ bzw. ‚vegetarisch‘ wird normalerweise in größeren Orten und Touristengebieten verstanden. In Quito, Cuenca und Guayaquil findet man vegetarische Restaurants in jeder Preisklasse.

Eine weitere Möglichkeit in größeren Städten sind auch die sogenannten ‚Chifa‘. Das sind chinesische Restaurants, in denen das Essen normalerweise ganz frisch zubereitet wird. Hier kann man zum Beispiel arroz con verduras/vegetales (Reis mit Gemüse) oder tallarines/fideos con verduras/vegetales (Nudeln mit Gemüse) bestellen.

Vegetarische Gerichte in unterschiedlichen Gebieten

Mais und Käse

In ländlichen und nicht-touristischen Gebieten, kann es etwas schwieriger werden. In den meisten Restaurants ist Vegetarismus nicht sehr bekannt. Hier ist es leichter direkt zu bestellen, was man essen möchte.

Fast jedes ecuadorianische Gericht wird mit Reis serviert. Das ist eine gute Grundlage für Vegetarier und lässt sich gut mit verschiedenen anderen Beilagen kombinieren.

In der Andenregion gibt es eine größere Auswahl an passenden Beilagen als in der Küstenregion, besonders auf den Märkten. Hier kann man sich sein Essen selbst zusammenstellen. Verschiedene Hülsenfrüchte: frejoles (Bohnen), lentejas(Linsen), arvejas (Erbsen), zusammen mit choclo (eine Maisart) und papas (Kartoffeln) und zusätzlich einem Stück queso (Käse) oder aguacate (Avocado) und einem huevo (Ei) ergeben eine leckere und nahrhafte Mahlzeit zu einem sehr günstigen Preis (nicht mehr als 3 $)

Reis mit Menestra

In der Küstenregion ist Kochbanane die weitere Hauptbeilage neben Reis. Die Kochbananen werden als grüne, unreife Früchte (verde) oder als gelbe reife Früchte (maduro) auf viele unterschiedliche Arten zubereitet (siehe unten).

Nahezu in ganz Ecuador findet man die Beilage menestra. Das ist eine Art dickflüssiger Eintopf aus Bohnen, Linsen oder Kichererbsen. Zusammen mit Reis ist das schon eine leckere Mahlzeit für sich und man kann zusätzlich noch ein Spiegelei, ein Stück Käse oder Avocado bestellen.

Suppen

Es gibt eine hübsche Auswahl an vegetarischen Suppen, vor allem in der Andenregion.

Das aus dem Quechua stammende Wort locro bezeichnet eine dicke Suppe auf der Grundlage von Kartoffeln, Bohnen oder Mais. Einige vegetarische Alternativen sind zum Beispiel: locro de papas (Kartoffeleintopf), locro de queso (Eintopf mit Käse), locro de acelga (Mangoldeintopf).

Aber Achtung, es gibt auch locros die absolut nicht vegetarisch sind: das yahuarlocro wird mit Innereien und Lammblut zubereitet.

Quinoasuppen findet man in der gesamten Andenregion. Sie sind sehr nahrhaft und gesund.

In einigen Orten findet man crema de champiñones (Champignoncremesuppe) oder crema de verduras (Gemüsecremesuppe). In manchen Fällen handelt es sich dabei um Tütensuppen, was manchmal, vor allem in kleineren Restaurant, die einzige Alternative ist.

Ají

Ají ist einerseits das ecuadorianische Wort für Chili und andererseits die Bezeichnung für eine scharfe Chillisause. Die Grundlage hierfür kann zum Beispiel Essig, Erdnussbutter oder Baumtomate sein. Ají ist eine leckere Zugabe für einzelne Beilagen oder Snacks und kann auch ein Sandwich ganz gut aufpeppen.

Street food und Snacks

Wenn man durch die Straßen spaziert, in Einkaufszentren unterwegs ist oder in Busbahnhöfen wartet, findet man eine Vielzahl an Essensständen mit vielen vegetarischen Optionen:

Kochbanane

Wie schon erwähnt, wird die Kochbanane in Ecuador auf viele verschiedene Arten zubereitet und ist für Vegetarier perfekt geeignet. Sie wird entweder als Beilage oder auch als eigenständige Mahlzeit serviert.

Sehr beliebt und weithin verbreitet sind patacones. Das sind kleine flache Taler aus Scheiben von unreifen Kochbananen, die zunächst frittiert, dann plattgedrückt und anschließend wieder frittiert werden. Sie werden mit Salz oder Käse, oder als Teil eines Frühstücks gereicht.

Bolon de verde con queso ist ein großer frittierter Kloß aus zerquetschten grünen Kochbananen und Käse. Das ist sehr sättigend und den Rest des Tages braucht man kaum noch etwas zu essen.

Eine kleinere Version des bolon ist auch in manchen Suppen zu finden, dies nennt sich dann sopa de bolon de verde.

Maduro – die reife, süße Kochbanane – kann man entweder an einem Stück bekommen, gegrillt und mit Käse obendrauf. Oder sie wird in Form von frittierten Streifen als Beilage serviert.

Humita

Humita – leckere Maistaschen

Mein Favorit. Humitas bestehen aus einer festen Masse aus gemahlenem Mais (choclo), Zwiebel, manchmal Ei sowie Käse, die in Maisblätter gewickelt und in Wasser gekocht wird. In manchen Rezepten wird Schweineschmalz als Fett verwendet. Um also ganz sicher zu gehen, kann man fragen: “son con manteca de cerdo?”

Maiskolben

An Straßenständen und sogar manchmal in Bussen, kann man großkörnige blassgelbe Maiskolben bekommen, meistens mit Käse (choclo con queso).

Empanada

Auch in Ecuador sind empanadas ein beliebtes Essen für unterwegs – auch für Vegetarier. Der Teig dieser Teigtaschen besteht entweder aus Weizen- oder aus Kochbananenmehl. Sie werden normalerweise frittiert, manchmal auch gebacken und mit nahezu allem gefüllt. Für Vegetarier sind die Käseempanadas interessant, die komischerweise manchmal Zucker obendrauf haben. Das klingt merkwürdig, schmeckt aber eigentlich ganz gut. Mit etwas Glück findet man auch einmal eine Gemüseempanada.

Kartoffeln

Empanada

Kartoffeln werden auf viele verschiedene Arten zubereitet. Natürlich gibt es auch hier Pommes Frites – papas fritas. Pass auf, dass du keine salchipapas bestellst. Das sind Pommes, die mit Wurststücken zusammen serviert werden.

Llapingacho ist eine Art Pfannkuchen, der aus Kartoffelbrei und Käse besteht und in einer flachen Pfanne goldbraun geröstet wird. Es wird mit Salat oder Erdnusssoße serviert

Cevichocho

Dieses Gericht ist eine vegetarische Version des berühmten südamerikanischen Ceviche. Statt mit Fisch wird es mit chocho, der Anden-Lupine, zubereitet und wie Salat serviert: mit Zwiebel, Tomatenstücken, Tomatensoße, gerösteten Maiskörner und manchmal Kochbananenchips.

Sandwiches und Burger

vegetarisches Sandwich

Brot bzw. Brötchen mit Käse findet man nahezu überall. Manchmal sieht man die Schreibweise sanduche. Nur in manchen Fällen wird es mit den typischen Zutaten wie Salatblatt und Tomatenscheiben serviert. Sollte es zu trocken sein, kann man es gut mit Ají oder Avocado aufbessern.

Der Burger-Boom hat auch Ecuador erreicht. In größeren Städten in Ecuador und in touristischen Gebieten gibt es immer mehr Stände und Fast Food Restaurants, wo Burger angeboten werden, darunter oft auch eine Variante für Vegetarier, zum Beispiel mit Sojafleisch. Sie heißen hamburgesas vegetarianasoder hamburgesas con carne de soja.



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